Allerseelen - ein vergessener Tag?

Der November spielt als traditioneller Trauermonat für viele Deutsche keine Rolle mehr. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach begehen 60 Prozent der Befragten weder Allerheiligen noch den Volkstrauertag noch den Totensonntag, indem sie zum Beispiel einen Friedhofsbesuch machen oder eines Verstorbenen gedenken. 
(Quelle: katholisch.de)
Dabei war der Allerseelentag, der in dieser Umfrage aus dem Jahr 2022 schon gar nicht mehr genannt wird, einmal ein sehr wichtiger Tag für katholische Christen. Denn an Allerseelen begeht die römisch-katholische Kirche das Gedächtnis aller ihrer Verstorbenen. Das Gedächtnis aller Seelen wird am 2. November begangen, 
einen Tag nach dem Hochfest Allerheiligen. Das Allerseelenfest geht auf Abt Odilo von Cluny zurück. Er hat den Gedenktag in allen von Cluny abhängigen Klöstern eingeführt. Bald wurde der Allerseelentag auch außerhalb der Klöster gefeiert. Für Rom ist er seit Anfang des 14. Jahrhunderts bezeugt. Im 15. Jahrhundert wurde es in Valencia dem Priester erlaubt, zu Allerseelen drei heilige Messen an einem Tag zu feiern. Aufgrund der vielen Verstorbenen des Ersten Weltkrieges gestattete Benedikt XV. diese Praxis ab 1915 für die gesamte katholische Kirche. Der Allerseelentag stand vom 16. Jahrhundert an im Volksglauben in enger Verbindung mit der Lehre vom Fegefeuer als Ort der Läuterung der Verstorbenen, die Hilfe von den Lebenden durch Gebet, Fasten und Almosen erhalten. Durch Friedhofsgänge gedenken die Menschen ihrer Verstorbenen. Zum Brauchtum des Allerseelentages gehört die Segnung der Gräber auf den Friedhöfen. Bei uns findet sie auf vielen Friedhöfen an Allerheiligen statt, weil dieser Tag ein arbeitsfreier Feiertag ist. Tod und Trauer werden in unserer schnelllebigen Gesellschaft oft an den Rand gedrängt. 

Für das Seelsorgeteam Petra Kollmar